Die Feuerwehr Münstertal
Im Jahre 1972 entstand durch die Gemeindereform und dem Willen der Bürger aus den beiden Gemeinden Obermünstertal und Untermünstertal die Talgemeinde Münstertal. Die Gemeinde erstreckt sich hierdurch über eine Länge von 20 km und einen Höhenunterschied von 280 m auf ca. 1000 m. Durch den Zusammenschluss der beiden Gemeinden Obermünstertal und Untermünstertal zur Gemeinde Münstertal entstand 1973 die Freiwillige Feuerwehr Münstertal. Somit wurde aus der Feuerwehr Untermünstertal die Abteilung Untertal und der Feuerwehr Obermünstertal die Abteilung Obertal in der Gesamtwehr Münstertal.
Historie der ehem. Feuerwehr Untermünstertal
Die Zeit vor der Gründung der Feuerwehr Untermünstertal
Untermünstertal hat in der langen Geschichte schon viele Schicksalsschläge hinnehmen müssen.
Im Mittelalter: Zerstörung der Stadt Münster durch die Freiburger. Im Dreißigjährigen Krieg, Plünderungen und Einäscherung des ganzen Tales. Daraus ist zu ersehen, daß das Feuer damals eine schwere Geisel des Münstertales war. Aus diesem Grunde wurden schon früh sogenannte Einwohnerwehren gegründet. Mit Feuerwehreimern konnte keine ernstliche Brandbekämpfung durchgeführt werden.
Diese Methode änderte sich dann schlagartig, als die Handdruckfeuerlöschspritzen aufkamen. Die Untertäler Einwohnerwehr bekamen eine solche im ausgehenden 18. Jahrhundert. Das Gespann (Pferde) für die Spritze mußten die Fuhrhalter stellen.
Als mit der Machübernahme durch die Nationalsozialisten andere Gesichtspunkte in den Vordergrund traten, wurde wie überall, auch Untermünstertal die bestehende Einwohnerwehr im Laufe der Jahre einer Revision unterzogen.
Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Untermünstertal
Im Jahre 1938 wurde vom damaligen Bürgermeister H. v. Landenberg eine Freiwillige Feuerwehr gegründet. Als erster Kommandant wurde Schlossermeister Alfred Groß vom Bürgermeister eingesetzt. Die Mannschaft der Wehr betrug 25 Mann. Die Gerätschaft bestand aus einer Handdruckfeuerlöschspritze mit Ledereimer und Schläuchen.
Der Ausbruch des 2. Weltkrieges dezimierte dann die junge Wehr derart, daß bald nicht mehr an eine geregelte Übungstätigkeit zu denken war. Dieser Zustand zog sich bis 1942 hin. Unter diesen Umständen kam es am 21.Mai 1942 zur Wiedergründung und ein TSF 8 wurde angeschafft. Zum neuen Wehrführer wurde Eduard Mutterer bestimmt und 45 Mann dienstverpflichtet. Nach dem der Wehrführer Mutterer an der Feuerwehrschule in Schwetzingen einen Ausbilderkurs absolviert hatte, kam in kurzer Zeit eine mustergültige Wehr zustande. In der Nachkriegszeit wurde die Ausübung der Feuerwehrdienste durch die Militärregierung eingeschränkt, die bewährte TS 8 beschlagnahmt, der Wehrführer in Gefangenschaft genommen. Zum neuen Kommandanten der wiedererstehenden Wehr wurde Trudpert Schelb bestellt.
Die Ausstattung der Wehr
Die von der Militärregierung eingezogene TS 8 mußte wieder ersetzt werden. Ein Hindernis war auch der Mangel an schnellen Transportmitteln. Es waren kaum motorisierte Fahrzeuge vorhanden. So wurden, um aus der Notlage herauszukommen, Fahrradtrupps geschaffen, damit die Männer und Geräte schneller zum Einsatzort gelangen konnten. Das Ganze war schließlich nur eine Notlösung. Auf die Dauer mußte nach besseren Möglichkeiten Ausschau gehalten werden.
Eine solche Gelegenheit ergab sich, als ein Kettenfahrzeug beschafft werden konnte. Dieses wurde zum Löschgruppenfahrzeug mit einer Vorbaupumpe umgebaut. Das Fahrzeug tat mehrere Jahre seinen Dienst. Am 2. Oktober 1956 war es dann soweit. Die Gemeindeverwaltung unter Bürgermeister Riesterer entschloß sich ein modernes genormtes Löschgruppenfahrzeug LF 8 Opel-Blitz von der Fa. Metz anzuschaffen.
Die Feuerwehr war in drei Löschzüge gegliedert mit durchschnittlich 10 Mann Sollstärke. Wie alles in der Welt unterliegt auch die Feuerwehr den Gesetzen der Natur, die im Auf und Ab der Generation sich deutlich machen.
Der verdiente Kommandant Trudpert Schelb, der 15 Jahre lang der Wehr Ziel und Richtung gewiesen hatte, trat aus Altersgründen im März 1962 von seinem Posten zurück. Zum neuen Kommandanten wurde der erst 26-jährige Erich Ortlieb gewählt. Erich Ortlieb bekleidete das Amt als Kommandant von Untermünstertal bis zur Gemeindereform 1972.
Durch den Zusammenschluss der beiden Gemeinden Obermünstertal und Untermünstertal zur Gemeinde Münstertal entstand die Freiwillige Feuerwehr Münstertal. Somit wurde aus der Feuerwehr Untermünstertal die Abteilung Untermünstertal in der Gesamtwehr Münstertal.
Historie der ehem. Feuerwehr Obermünstertal
In der ehemaligen Gemeinde Obermünstertal wurde die Freiwillige Feuerwehr am 17. März 1947 gegründet.
Bevor es zur Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr in Obermünstertal kam, hatte eine Bürger– und später eine Pflichteinwohnerwehr die Brandbekämpfung übernommen. Seinerzeit wurde das Löschwasser noch im Ledereimer von Mann zu Mann über lange und steile Strecken befördert.
Im Jahre 1938 besichtigte der damalige “Kreisfeuerwehrführer” Dieterle aus Badenweiler die in Obermünstertal vorhandenen Feuerlöscheinrichtungen. Seinen Aufzeichnungen ist zu entnehmen, dass damals eine Löschmannschaft mit “zwei Führern und 134 Mann” vorhanden war.
Diese Mannschaft war ausgerüstet mit einer Handdruckspritze, drei Leitern, 80 Fackeln und 90 m Rohrgewebeschläuchen. Aus diesem Besichtigungsprotokoll geht auch hervor, dass bereits damals die Gründung einer “neuen Wehr” vorgesehen war, zu der es jedoch nicht kam, denn am 17. April 1942 wurde dann erneut ein vergeblicher Versuch unternommen, eine Freiwillige Feuerwehr zu gründen.
Zur Versammlung waren 37 Bürger anwesend. Bürgermeister–Stellvertreter Xaver Gutmann eröffnete die Versammlung und erteilte dem Kreisführer Dieterle das Wort. Derselbe klärte die versammelten Bürger über die Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr, deren Ziel und Zweck auf. Sämtliche anwesenden Bürger haben sich bereiterklärt, der Freiwilligen Feuerwehr beizutreten. Als kommissarischer Führer wurde Trudpert Riesterer, als Stellvertreter Franz Steck bestimmt.
Anschließend wurden sämtliche neu aufgenommenen Mitglieder auf den Führer (Adolf Hitler) verpflichtet. Doch dabei blieb es!
Erst als die Besatzungsmacht die Bildung neuer Feuerwehren zuließ, sowie nach einer allgemeinen Entnazifizierung kam es unter Bürgermeister Hermann Wiesler am 17. März 1947 zur Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Obermünstertal. Die neu gegründete Wehr umfasste 18 Angehörige.
Erster Kommandant der neuen Wehr war bis 1953 Hermann Gutmann. Sein Nachfolger wurde Otto Gastiger, der dieses Amt 25 Jahre bis 1978 innehatte. Nach der Gründung übernahm die Freiwillige Feuerwehr die vorhandenen restlichen Einrichtungen der früheren Pflichteinwohnerwehr.
Als Grundausrüstung diente die Handdruckpumpe, die durch eine neue Tragkraftspritze TS 4 1950 abgelöst wurde. Mit der technischen Entwicklung wuchsen auch die Forderungen der Freiwilligen Feuerwehr. So wurde 1956 ein Opel Blitz LF8 beschafft und 1957 konnte das neue Feuerwehrhaus Obermünstertal eingeweiht werden.
Die Einsätze der Freiwilligen Feuerwehr Obermünstertal in Kurzform:
1950
Durch Blitzschlag brannte das Anwesen im abgelegenen Mittleren Itzenwald nieder. Da die Telefonleitung gestört war, kam die Alarmierung erst nach 3-stündiger Verspätung im Obertal bei der Feuerwehr an. Die Nachbarwehr aus Wieden war mit ihrer neuen TS4 bereits 3 Stunden früher im Einsatz. Die Feuerbekämpfung und Brandwache dauerte 3 Tage.
1951
1951 wurde wahr, was von der Gemeindeverwaltung und Gemeinderat versprochen wurde. Die Feuerwehr erhielt eine neue rote TS4 mit Anhänger. Kaum 6 Wochen nach Erhalt der neuen Pumpe musste diese auch schon den ersten Härtetest bestehen. Am Scharfenstein hat sich bei einer Übung der Besatzungstruppe durch Sprengkörper ein Waldbrand entfacht. Die Lage war in diesem Gebiet sehr schwierig und mit hohem Absturzrisiko verbunden. Der Einsatz dauerte über 30 Stunden.
Revierförster Kottal und Feuerwehrmann Wilhelm Reisdorf wurden für ihren mutigen und selbstlosen Einsatz von Kreisbrandmeister Holl ausgezeichnet. Von der Gemeindeverwaltung wurde die Leistung der beiden mit je 10 DM honoriert.
1955
1955 erfolgte ein Einsatz bei Albert Wiesler, Krumlinden. Ein Kugelblitz hatte in das Gebäude eingeschlagen. Die elektrischen Leitungen wurden total zerstört. Innerhalb kurzer Zeit war die Feuerwehr mit der TS4 zur Stelle. Doch das war damals gar nicht so einfach, denn die Anhängerkupplung passte nicht an den Pkw. Kurzerhand setzte sich ein Feuerwehrmann in den Kofferraum des Pkw und hielt die Deichsel des TS4-Anhängers bis zum 3 km entfernten Einsatzort fest. Dieser Feuerwehrmann war Alfons Wiesler vom Bühl, der heute noch aktiv mitwirkt.
1956
Am 12.01.1956 ertönte nachts um 1.30 Uhr die Sirene. Der weit abgelegene einsame Helmiseckhof brannte. Bis die Feuerwehr mit Buldogg und Hänger am Einsatzort war, kam jede Hilfe zu spät. Es gab nur einen provisorischen, schmalen Zufahrtsweg, der zudem noch mit einem über den Weg liegenden Baum versperrt war und zuerst beseitigt werden mußte. Es war nur geringfügig Löschwasser vorhanden, der Hof stand in hellen Flammen. Es konnten nur noch Aufräumungsarbeiten getätigt werden. Besonders die Beseitigung der Tierkadaver war sehr unangenehm.
1961
1961 wurde die 1. Großalarmübung durchgeführt. Gemeinsam mit der Berufsfeuerwehr Freiburg, den Freiwilligen Feuerwehren Müllheim, Kirchzarten, Hofsgrund, Todtnau und Münstertal wurde das Kinderheim auf dem Schauinsland als Übungsobjekt ausgewählt und ein Alarmplan erstellt.
1962
Am 13.03.1962 brannte das Anwesen der Familie Riesterer in der Unteren Gasse (s’Naglers).
Die Wehren aus Untermünstertal und Staufen wurden zur Mithilfe der Brandbekämpfung gerufen. Hier ging es um Leben und Tod. Ein Kind konnte im letzen Moment gerettet werden.
1968
Ein lautes Geräusch, ein dumpfer Knall sowie ein hochsteigender Feuerpilz ließ darauf schließen, dass sich ein Flugzeugabsturz oberhalb vom Eisengraben am Buck ereignet hatte.
Mit viel Glück entgingen wir einer Katastrophe, 10 Meter höher, und das Flugzeug wäre über den Buckberg in die Untere Gasse oder Stampf in ein Wohngebiet gestürzt.
Im September 1973 erfolgte die Zusammenführung der beiden Gemeindefeuerwehren von Unter– und Obermünstertal zur Freiwilligen Feuerwehr Münstertal mit 2 Abteilungen. Mit dem Zusammenschluss sind auch die Anforderungen an die Freiwillige Feuerwehr gewachsen.
Ebenso hat sich die Leistungsfähigkeit der beiden Abteilungen gesteigert. Zunächst musste ein großer Nachholbedarf aufgeholt werden. Der technische Stand an Geräten musste enorm verbessert und ausgebaut werden.